Unter „Idea“ sind zehn Vorlesungen zusammengefasst, die ich zusätzlich und außerhalb des Formats „Artistenpredigten“ konzipieren und halten konnte und dann doch nachträglich in die Sammlungen aufgenommen habe, wahrscheinlich um die stolze Zahl 40 zu erreichen, um später dann die 50 anzupeilen. Natürlich kommen dabei Wiederholungen vor und erste Anzeichen der Erschöpfung nach zehn Jahren Vorlesungszeit werden sichtbar. Offensichtlich hatte ich mehr oder weniger alles gesagt, was ich mir so dachte und in meiner isolierten Position als privatisierender Theoretiker meinte, äußern zu müssen. Entgegen der Absichtserklärung, sie zu beenden, werden die Artistenpredigten also nun doch fortgesetzt, ganz im Sinne von Robert Gernhards Ballade von der Lichtmalerei: „Denn die Fackel hält jeder nur kurze Zeit, dann flackert sein Lebenslicht. Doch senkt sich um ihn auch Dunkelheit, die Fackel erlischt so rasch nicht.“

Gustav René Hocke erhob in den 50ger Jahren „Idea“ zu einem überzeitlichen Prinzip, den kunsthistorischen Epochenbegriff des Manierismus in eine Bezeichnung einer Geisteshaltung umdeutend. Er ging, darin Erwin Panowski folgend, von einer „Säkularisierung der Platonischen Ideenlehre“ aus und sprach vom Manierismus als einer Idea-Kunst, die aber mit dem historischen Manierismus keineswegs abgeschlossen sei. Das öffnete nicht nur die Tore zu einer spekulativen Einbeziehung philosophischer Positionen in die Kunsttheorie, sondern ermutigte auch junge Künstler von damals, sich selbst mit ihrer Kunst, in die Richtung einer Idea-Kunst zu bewegen. Auf diese Weise wurde aus einem Analyse-Begriff ein Reflexions- und Orientierungsbegriff. Diesem Zusammenhang verdankt diese Sammlung von Privat-Vorlesungen und „Artistenpredigten“ 31-40 ihren Titel.